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Stander
04.04.2012, 15:53
Hier mal eine Rezension, die nicht nur meine Meinung wiederspiegelt:

"Als SW:TOR angekündigt wurde, war die Entwicklung des Spiels immer in meinem Blick.

Nun, endlich! Das Spiel erschien und ich habe mir Weihnachtsgeschenk vorzeitig selbst gegönnt um mit Vorfreude in die Welt, die Star Wars Lore einzutauchen.

Der Start war auch fulminant. Vollvertonte und animierte Dialoge, Entscheidungen für die Helle oder Dunkle Seite... Und am Ende des Startgebietes besiege ich einen Gegner, der sich von da an voller Ehrfurcht meiner Seite anschließt. Genial.

Das war mal. Aber ca. Level 30 begann ich die Dialoge der Nebenquests zu skippen, da sie den Spielfluss mehr störten als Atmosphäre brachten. Denn am Ende sind sie zu 90% nach dem gleichen, durchschaubaren Muster aufgebaut. Meine Entscheidungen machen bis auf ein paar Zuneigungspunkte und ein paar Items keinerlei Unterschied. Sie sind nichtig.

Für mich ist die Story auch der größte Schwachpunkt des Spiels. Egal welche Klasse oder Rasse ich alternativ beginne. Ich fahre auf festen Schienen durch die immer gleichen Quests, die gleichen Planeten, die gleiche Reihenfolge. Der einzige Unterschied ist die Klassenstory. Nur leider macht sie ca. 5% der Gesamtstory aus. Ich habe das Gefühl ein Single Player RPG mit optionalem Co-Op Modus zu spielen. Aber kein MMORPG.

Von Level 30 bis 50 musste ich mich echt motivieren. Es fehlte einfach dieses Gefühl... die Spannung etwas Neues zu sehen oder seine neue Waffe erst mal ausgiebig testen zu wollen. Dieser Blick auf die Uhr um festzustellen, dass einem nur noch vier Stunden Schlaf bleiben und trotzdem zufrieden und übermüdet ins Bett zu fallen, weil man komplett in die Welt eingetaucht ist.

Das Schlimme ist, dass ich mir nicht mal erklären kann, woran es liegt. Vielleicht an der statischen Welt, die künstlich groß wirkt ohne, dass diese Größe ausgeschöpft wird. Vielleicht ist es auch die Instanziierung der Welten. Bei 90 Spielern auf Tatooine, einem riesigen Planeten, wurde bereits eine neue Instanz geöffnet. So kommt einfach kein MMO Feeling auf.

Auch die "Hauptstadt", die Flotte vermittelt irgendwie kein episches MMO Feeling. Ich erinnere mich daran in SWG eingeloggt zu haben und die selben, namentlich bekannten Spammer und Flamer im Chat zu sehen. Kaum schrieben sie etwas, löste es epische Diskussionen aus, von denen ich den ein oder anderen Screenshot aufbewahrt habe. So nervig es stellenweise war, vermittelte es doch eine Art Identifikation zum Server, zur Community. Dies Gefühl ist mir leider kein einziges Mal in SW:TOR übergekommen.

Ich bin in einem Universum. Aber wo ist meine Freiheit? Ich habe ein Raumschiff, das sich nicht individualisieren lässt und mein Raumkampf besteht aus einem simplen Railshooter Konzept.

Irgendwann war ich 50 und im Endgame. Immerhin dem Hauptbestandteil eines MMOs. Dort, wo man die meiste Zeit verbringt. Und auch hier: Ein Gefühl der Leere. Hier kopiert Bioware das verhunzte Lich King Konzept Bosse in verschiedenen Modi zu erlegen. Der normale Modus ist wie bei WoW im LFR dermaßen einfach, dass damit jegliches epische Gefühl genommen wird etwas erreicht zu haben. Man drückt ein paar Tasten und im Worst-Case wiped man ein oder zwei Mal. Dann wird Loot und Tokens random verteilt. Kollektives Jubeln im TS, nachdem man nach über 50 Trys endlich einen Boss gelegt hat? Fehlanzeige! Es fehlt einfach durchgängig das epische Gefühl. Der einzige epische Moment, der in meiner Erinnerung geblieben ist, ist die Landung sowie meine ersten Schritte auf Hutta, dem Startplaneten.

Ich rede hier von der Seele eines Spiels. Der Langzeitmotivation. Und dabei bin ich noch gar nicht auf die unzähligen Patzer wie Bugs, UI, Performance, unbalanced PvP, input Lags oder das absolut sinnfreie Craftingsystem, das kein funktionierendes Wirtschaften erlaubt.
Ich verstehe es nicht!

Wir sprechen hier nicht von einem unbekannten Studio aus Hinterdupfingen. Nein wir sprechen vom größten Publisher, EA. Wir sprechen von einem Entwicklerstudio mit Reputaton, Bioware. Und wir sprechen nicht zuletzt vom höchsten Budget, der jemals für ein MMO zur Verfügung stand: 200 Millionen Dollar.

Es hätte perfekt sein können. EA hätte die besten Köpfe der Branche abziehen können um etwas Einzigartiges zu schaffen.
Stattdessen ist in jeglicher Hinsicht Durchschnitt oder weniger herumgekommen.
Ich glaube das ist der Punkt, der mich am meisten enttäuscht. Dieses unglaubliche Potential aus Setting und den noch nie in der MMO Geschichte dagewesenen finanziellen Mitteln. Und das... Ergebnis.
Objektiv gesehen ist SW:TOR ein "gutes" Spiel. Aber es brilliert nicht. In keinem Punkt. Es hat keine Einzigartigkeit, keine "Seele".
So schade. Denn eine einmalige Gelegenheit wurde vertan..."

Stander