• Paradox Interactive: Sengoku REVIEW

    In wenigen Stunden (13.September) wird Paradox Interactive seinen neuen Premiumtitel "Sengoku" an den Start bringen. Das Spiel behandelt das feudale Japan, im sogennanten Sengoku-Jidai Zeitalter, in dem nach dem Zusammenbruch des Ashikaga-Shōgunat`s unzählige Fürsten und Warlords um die Herrschaft im Reich rangen.

    Der blutige Konflikt, begonnen von kleinen Samurai Truppen, gipfelte im Aufeinandertreffen gigantischer Heerscharen, in dem oft die Seiten gewechselt, Pakte und Komplotte geschmiedet und ebenso schnell wieder aufgelösst wurden.

    Auf die Hintergründe des Spiels werde ich nicht erneut eingehen. Hier verweise ich auf unser Sengoku Preview vom August.

    Zur Auswahl stehen etliche Familien, mit jeweils anderem Schwierigkeitsgrad. Die Wahl der eigenen Dynastie bestimmt nicht nur die Startposition in Japan, sondern auch die eigenen politischen Verhältnisse, in denen man sich wieder findet.

    Wie im Preview angeschnitten, kann man entweder die Position eines mächtigen Clanführers einnehmen, der schon über erhebliche Länderein verfügt mit einem dutzend Vasallen, oder kleinere Regionalfürsten. Teilweise unabhängig oder nicht. Entscheidet man sich zum Beispiel für einen kleinen Kriegerfürst, der in einem Lehnsverhältnis steht, muss man sich erst einen Namen machen und durch geschicktes Agieren nach und nach Mitstreiter ausstechen, bis man entweder den Clan übernehmen, oder gar einen eigenen gründen kann.



    Ich hatte mich dieses mal für die Shoni Familie in der Kyushu Region (im Süden Japans) entschieden. Die Shoni Dynastie stellt einen kleineren Clan dar, welcher sich bei Kampagnenstart nicht im Krieg befand und etwas abseits vom Schuss war. Im Westen befindet sich eine Insel welche von einem unabhängigen Samurai geführt wird. Dies versprach leichte, frühe Beute.

    Mein eigenes Reich umfasst sechs Provinzen, sogenannten Kori`s, welche in der Regel von je einem Samurai (Kokujin) verwaltet wird. Vier meiner Kori`s werden von Familienfremden Kokujin`s verwaltet. Diese sind also meine Vasallen. Zwei meiner Kori`s verwaltet der Clanleader, also das aktuelle Familienoberhaupt der Dynastie, selber. Mehrere Kori`s bilden in grösseren Clans wiederrum Kuni`s, welche von Daimyo´s regiert werden. Also Regionalfürsten. Da mein Reich gerade eben die grösse eines Kuni`s hatte, bin ich vorerst Clanleader und Daimyo in Personalunion.



    Die eigene Dynastie ist der Dreh- und Angelpunkt des Spiels. Damit unterscheidet sich Sengoku massgeblich von anderen Spielen von Paradox, wie Hearts of Iron oder Victoria. In Sengoku wird zwar viel gekämpft, intrigiert und Politik gemacht, aber dennoch ist die geschickte Führung und Beeinflussung der Dynastie und befreundeter Familien der Schlüssel zum Erfolg.

    Da das Spiel über einen Zeitraum von rund 150 Jahren gehen kann, wechselt man selbst oft die eigene Haut. Man spielt immer den Clanführer der Dynastie, dementsprechend ist es wichtig, seine Kinder immer rechtzeitig in Position zu bringen, um den Fortbestand des Stammbaumes zu gewährleisten und den Einfluss der Familie zu mehren.

    Es empfiehlt sich also, nach einem geeigneten Lebenspartner für sich uns seine Kinder Ausschau zu halten. Zum Beispiel bei einflussreichen Nachbarn. Es darf unter Umständen aber auch gerne mehr als nur eine Lebenspartnerin sein. Auch seine Geschwister sollten unter die Haube gebracht werden. Denn wenn die eigene Linie unterbrochen wird, zum Beispiel durch den Tod des einzigen eigenen Sohnes, wird dann eben auf die familiäre Seitenlinie zurück gegriffen.



    Die erste Amtshandlung bei Spielbeginn sollte die Ernennung seiner Minister sein. Drei an der Zahl, um genau zu sein. Den Master of Ceremonies, Master of Arms und Master of the Guard. Ersterer wird benötigt, um die Infrastruktur der eigenen Kori`s auszubauen, die Beziehungen zu den Nachbarn aufzubessern oder um zusätzlich Steuern einzutreiben.
    Der Master of Arms kann Burgen erweitern, unabhängige Samuraitruppen (die sogenannten Ronin) anwerben oder Revolten vorbeugen.
    Letzterer dient der Erweiterung von Gilden, Unruhe zwischen Nachbarn anzuzetteln oder um Ninja anzuwerben.

    In meinem Spiel hatte ich sogleich meine Brüder auf diese Positionen beordert. Dies sichert mir grundsätzlich eine hohe Loyalität und alles bleibt praktischerweise im Hause. Als erstes habe ich meinen Master of Arms losgeschickt, um die Burg meines Regierungssitzes auszubauen.



    Diejenigen Kori`s, die nicht unmittelbar durch eigene Familienmitglieder bzw dem Clanführer verwaltet werden, benötigen im Grunde keiner Aufmerksamkeit. Die KI der zuständigen Kokujin`s erwies sich als kompetent, wobei man auch sagen muss, dass der Aufbau der Provinzen ziemlich rudimentär ausgefallen ist.

    Es ist auch nicht unklug, eigenen Sprösslingen Länderein zuzuweisen. Erhöht dies doch das Prestige und die Ehre der eigenen Familie. Nur sollte man dies mit Bedacht angehen. Eigene Vasallen können zwar aufgefordert werden ihr Land abzutreten, müssen dem aber nicht unbedingt nachkommen. Einen Bürgerkrieg im eigenen Clan anzuzetteln oder einen Vasallen zum Sepukku aufzufordern, was einem Gesichtsverlust aller Beteiligten mit sich bringt, ist bei loyalen Vasallen etwas unangebracht. Es empfiehlt sich dann eher zu warten, bis auf die eine oder andere Art neue Ländereien dazu kommen.

    Man spielt das Spiel auf einer voll dreh- und zoombaren Karte. Etliche Filter stehen zur Verfügung, um zum Beispiel das Revoltenrisiko der Provinzen oder den Sympathiewert der Nachbarn anzuzeigen. Wer andere Paradoxtitel gespielt hat findet sich schnell zurecht. Auf Ereignisse wird man mittels blinkenen Symbolen oder Postfächern aufmerksam gemacht. Diese sind etwas klein ausgefallen und es können schon mal, bei fehlender Aufmerksamkeit, abhängig von der eingestellten Spielgeschwindigkeit, gerne einige Tage bis Wochen verstreichen, bis man etwas bemerkt hat.

    Besondere Ereignisse, wie eine drohende Hungersnot in einer Provinz, oder der Verzögerung eines Bauvorhabens, werden mittels Popp-Up Fenster mitgeteilt. Hier hat man auch oft die Möglichkeit zwischen mehreren Optionen zu wählen.



    Bis zum Eintreffen der Portugiesen - Mitte des 15. Jahrhunderts - darf man sich traditionell zum Shintoismus bekennen oder sich dem Buddhismus anschliessen. Durch das Errichten von Schreinen steigert man auch das Ansehen dei den Anhängern der jeweiligen Religion. Das Christentum steht nach dem Eintreffen der Portugiesen als "Staatsreligion" zur Verfügung. Bekennt man sich zum Christentum, muss man einen erheblichen Gesichtsverlust hinnehmen, dafür stehen einem dann jedoch Feuerwaffen und bessere Handelsmöglichkeiten zur Verfügung.



    So. Nun aber zur Kriegsführung. Wie bei Europa Univeralis wird eine Einheit durch einen Krieger dargestellt. Grundsätzlich kommt man lange ohne stehendes Heer aus. In jedem Kori leben Samurai und Bauersoldaten, die bei Bedarf kurzfristig ausgehoben werden können. Natürlich verursacht so eine Mobilmachung Unterhaltskosten, weswegen man die Kollegen ohne Grund garnicht erst aus dem Haus oder vom Acker rufen sollte.

    Man hat jedoch auch zwei weitere Möglichkeiten. Einerseits kann man anfangen, sobald man sich finanziell etabliert hat, eine eigene Leibarmee aufzustellen (Retinue´s). Diese Berufskrieger kosten Geld beim Aufstellen und im Unterhalt, sind aber im späteren Spielverlauf eine Pflichtanschaffung. Eine andere Möglichkeit ist, seinen Master of Arms loszuschicken um Ronin´s anzuwerben. Ronin`s sind herrenlose Samurai ohne Ländereien und stehen oft unter dem Kommando eines erfahrenen Kriegers. Es kam bei mir sogar vor, dass eine Ronineinheit von selbst um Anwerbung bat.



    Hat mal auf die eine oder andere Weise eine Armee zusammen, lässt sich diese auf der Karte bewegen. Provinzen wechseln sofort nach deren Einnahme den Besitzer. Das Recht ist mit dem stärkeren. Soll heissen, was man eingenommen hat gehört einem auch - ohne diplomatischen kladaradadsch. Das ist aber mitunter leichter gesagt als getan. Jede Provinz verfügt über eine Burg und selbst wenn das feindliche stehende Heer geschlagen ist, muss diese erst zeitaufwändig belagert und ausgehungert werden, sofern man auf einen risiko- und verlustreichen Sturmangriff verzichten will. Genug Zeit für den Verteidiger, um Entsatztruppen heranzuschaffen.

    Das Kämpfen klappte bei mir recht gut und ich wähnte mich schon als neuer Shogun von Japan. Auch maltretierte ich meine Gegner nachts mit Ninjas und steigerte deren Schlafmangel. Allerdings habe ich wohl die Rechnung ohne diverse Nachbarn gemacht. Ich expandierte zügig nach Osten (bzw Norden) und verheiratete drei meiner Familienmitglieder mit dem mächtigen Shimazu Clan an meiner unteren Staatsgrenze. Ich wähnte mich von dieser Seite in Sicherheit, was ein Trugschluss war. So hatte ich bald ein 30.000 Mann starkes Samurai Heer in meiner Heimat, während ich mit Drang nach Norden woanders beschäftigt war. Naja, man hüte sich vor zornigen Nachbarn.



    Fazit:

    Ein äusserst interessantes Strategiespiel, das Paradox uns hier präsentiert. Wer sich mit Japan in dieser Epoche schon einmal beschäftigt hat, wird sicherlich seine Freude daran haben. Actionorientiertere Spielernaturen dürften aber durchaus ihre Schwierigkeiten mit dem Spiel haben. Man muss doch recht viel Familienkunde betreiben und sich ständig informieren, was die Nachbarn so treiben, wer mit wem paktiert oder Nachrichten nachlesen.

    Wer aber auf ein ernsthaftes Dynastiespiel wartet bei dem Köpfchen mitunter genauso viel zählt wie die Armee, der kann es sich ungesehen kaufen. In Sachen KI sind mir keine Schnitzer aufgefallen. Natürlich ist dies nur begrenzt aussagefähig, habe ich mich insgesamt (einschliesslich dem Preview) nur rund 20 Stunden mit dem Spiel beschäftigt. Dennoch agierte und reagierte sie überraschend gut und das Ende meines Reviews kam Gott sei Dank meiner Niederlage zuvor.

    Grafik & Animation 8/10
    Die Grafik (Map) ist schön anzusehen und sehr passend zum Szenario. Sicher, es ist keine fotorealistische Map, aber dies würde sich auch mit dem Setting eher stören. Auf jedenfall ein Quantensprung zu der EU oder HOI Reihe.

    Sound 9/10
    Die japanische Hintergrundmusik ist gut gelungen. Kann man durchaus laufen lassen.

    Steuerung & Interface 7/10
    Die Steuerung ist bei herausgezoomter Map etwas friemelig, aber sonst ok. Was mich eher störte war das Interface. Nicht dass es überladen wäre, nein. Es ist relativ minimalistisch aber dennoch teilweise kompliziert verschachtelt. Es ist schwierig, innerhalb seines Familienstammbaumes die Übersicht zu behalten. Und manche Aktionen lassen sich nur durch Rechtsklick auf das Portrait der Person ausführen. Auch die Standard-Nachrichtenfenster sind viel zu klein. Und dieses mal habe ich nicht am Laptop getestet. Wäre schön, wenn sich das noch verbessern liesse.

    Atmosphäre 9/10
    Hier gibt es nicht viel zu bemängeln. Alles ist sehr stimmig und der Grafikstil und der Sound tun ihr übriges. Besonders auf die Ehre wird bei Sengoku Wert gelegt (wie es damals eben so war). Man muss immer äusserst bedächtig vorgehen und abwägen was man tut.

    Spielumfang 10/10
    In Sachen Wiederspielwert bietet Sengoku gigantische Möglichkeiten.

    Gesamtwertung: 86%

    Gameplay Trailer:
    Kommentare 6 Kommentare
    1. Avatar von Wenck
      Wenck -
      Hört sich interessant an!!
    1. Avatar von Pulk.
      Pulk. -
      Mal die Demo probieren.
    1. Avatar von Haribo
      Haribo -
      Zugeschlagen. Bei 30 Euronen kann man nicht allzuviel falsch machen. Bin auch grosser Fan der Europa Universalis Reihe.
    1. Avatar von Vitus
      Vitus -
      Wo gibt es die Demo? Der Link im Paradoxforum funktioniert bei mir nicht.
    1. Avatar von joreid
      joreid -
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