Eigentlich ist der MMO-Shooter CrimeCraft: Bleedout ein alter Hut. Bereits 2009 erschien das Multiplayer-Spiel, aber irgendwie hat das kaum jemand wahrgenommen. So schien das Spiel eine Weile vor sich hin zu dümpeln, bis die amerikanischen Entwickler aus dem Hause Vogster Entertainment Steam für sich entdeckten.
Mit einem „Free2play“-Modell entschloss man sich, über die Steam-Plattform neue Spieler zu generieren. Was auch bisher vollkommen gelungen zu sein scheint. Innerhalb weniger Stunden wurden die beiden Spieleserver dermaßen von neugierigen Zockern überrannt, dass man teilweise eine halbe Stunde und länger warten musste, bis man ins Spiel kam.
Warum dieser Ansturm? Die Frage lässt sich schnell beantworten: Endlich mal ein MMO, das nicht in einem Fantasy-Setting angesiedelt ist. CrimeCraft ist dreckig und brutal, schmierig und gemein. Keine Elfen und Tralala-Blümchen. Das Spiel findet auf der Erde in einer nahen Zukunft statt. Eine Weltwirtschaftskrise hat dazu geführt, dass sich die Menschen in Gangs zusammenschließen und gegenseitig bekämpfen.
Und mittendrin findet man sich als Spieler wieder. Die Charaktererstellung ist ganz nett, aber irgendwie hat man doch immer das Gefühl, dass alle gleich aussehen. Besser ist da die Ausstattung mit Kleidung gelungen. Ich habe seit längerer Zeit kein MMO gesehen, in dem die Spieler so verschieden durch die Spielwelt laufen. Das hat was. Und dem Endzeit-Setting entsprechend, ist die Bekleidung gern mal bunt und durcheinander. Fast alle Kleidungsstücke sind – wie bei MMORPGs üblich – mit Gesundheits- oder anderen Boni versehen.
In CrimeCraft marschiert man durch die Großstadt Sunrise City, die vollkommen heruntergekommen ist. Überall stehen kriminelle NPCs herum, die einem Jobs anbieten und Gangs beherrschen das Leben. Auch wird eine Geschichte erzählt, die dem Spieler in einer Storyline nahebringt, wie es so weit kommen konnte. Für eine dichte Atmosphäre ist gesorgt.
Zu jeder Zeit kann man in laufende PvP- oder PvE-Gefechte springen, wenn dort noch Plätze frei sind. Oder man macht ganz einfach selbst eine Map auf und wartet, bis sich recht zügig Mitstreiter einfinden. Das ist ein unschlagbarer Vorteil im Gegensatz zu Spielen wie Global Agenda, wo man teilweise minutenlang warten muss, bis man mal in eine Mission einloggen kann. Schnelle Action ist hier aber garantiert.
In den einzelnen Missionen geht es wirklich rund. Ausgerüstet mit MGs, Maschinenpistolen, Sturmgewehren, Scharfschützenwaffen, Raketenwerfern und anderem mörderischen Zeugs, fliegen echt die Fetzen. Das alles ist nichts für Kinder, werden auch gern mal Körperteile abgetrennt, die fast schon plakativ durch die Luft fliegen. Mich stört das nicht, obwohl ich nachvollziehen kann, wenn sich manch zart besaitete Seele daran reiben würde.
Wie dem auch sei, es kommt in den Missionen auch bei der 30. Wiederholung keine Langeweile auf. Ob man nun mehrere Punkte gegen Horden von NPCs im Coop verteidigt, gemeinsam einen knackigen Endboss nebst Gefolge zur Strecke bringt oder sich im PvP die Handgranaten um die Ohren wirft: es macht einfach Laune. So schlicht das Spiel ist, es macht wirklich Spaß. Gegner sind keine Zombies oder untote Mutanten, sondern bisher immer Menschen, die allerdings auch mal etwas extravagant daherkommen können.
Natürlich gibt es auch Loot und es darf gecraftet werden. Selbst mir als Crafting-Muffel hat sich die Bastelei nach recht kurzer Zeit erschlossen. Neben Chemiker (Boosts), Gunsmith (Waffen) und dem Schneider (Klamotten), darf man sich auch als so genannter Engineer (Upgrades) verdingen. Da der EU-Server gerade erst angelaufen ist (keine Wartezeiten mehr), brummt die Wirtschaft noch nicht so richtig. Aber im Auktionshaus kann man die eine oder andere selbst gecraftete Waffe schon zu ordentlichen Preisen an den Mann bringen.
In Sachen Leveln gibt es hier wenig neues. Level 50 ist bisher das Maß aller Dinge. Dabei bekommt man pro Level Skillpunkte, die man recht übersichtlich verteilen kann. Es ist aber durchaus möglich, auch als kleiner Typ im PvP einen Level 50 umzulegen. Je nachdem mit welchen Upgrades man seine Waffen versehen und welche Boosts man im Gepäck hat.
INKASSO IST ZURÜCK
Gilden, in CrimeCraft sinnvollerweise Gangs genannt, sind im Spiel das A und O. Es gibt Gangwars und man kann sich als aktive und zahlungskräftige Gang auch einen so genannten Hideout (Unterschlupf) zulegen. Unlängst hat die 7ID deshalb ihre alte aus Global Agenda berühmt berüchtigte Truppe INKASSO wieder ins Leben gerufen. Zahlreiche alte Recken haben jüngst die Reihen von INKASSO gefüllt und es läuft ein reges Gruppen- und Gangleben an. Es fängt also auch auf diesem Sektor an Spaß zu machen. Jeder, der sich uns anschließen möchte, darf das gerne tun. Bitte ingame Schakal oder Olme anschreiben. Sollte von den beiden Jungs niemand zugegen sein, kann auch ich erstmal weiterhelfen. Man findet uns auf dem EU-Server Raskolnikov.
Vorläufiges Fazit:
Eine Gesamtwertung erspare ich mir bis auf weiteres. Dafür ist das Spiel zu alt und meine Online-Spielzeit (rd. 25 Stunden) noch nicht weit genug gediehen. Es muss sich allerdings nun zeigen, ob dieses MMO die Spieler auf Dauer am Bildschirm halten kann. Denn die Zahl der Maps ist überschaubar und auch in Sachen Content müsste eigentlich mal zeitnah was nachgeschoben werden. Alles in allem ist es ein sehr simples Spielsystem, das aber fesseln kann. Die Grafik ist zwar nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit, wird aber durchaus dem Spielsystem gerecht und ist auch nicht hässlich. Das Bezahlsystem ist in Ordnung. Wie es neuerdings in Mode ist, darf man umsonst spielen. Wer ein paar Euro investiert, der bekommt mehr XP, mehr Credits und bessere Waffen zur Verfügung gestellt. Es macht bisher großen Spaß und das hoffentlich noch eine ganze Weile!
vBulletin-Systemmitteilung