Für "Chivalry - Medieval Warfare" wird momentan ja ordentlich die Werbetrommel gerührt und auf Metacritic überschlägt man sich ja geradezu vor Lobpreisungen. Also haben wir kurzerhand den vermeindlichen "War of the Roses"-Killer angespielt. Vorhandene Releasetrailer sahen zumindest spektakulär aus.
"Chivalry - Medieval Warfare" ist ein mittelalterliches Combat-Matchmaking Spiel, basierend auf der Unreal Engine 3. Die maximale Spielerzahl liegt bei 32 Personen (16 gegen 16). Nichts was einem vom Hocker hauen würde. Heutzutage sollten solche Spiele schon mit mindestens 100 Kombatanten aufwarten. Aber gut. Viele andere Studios machen es auch nicht besser.
Was ich zudem mit Nachdruck bemängeln muss ist die Tatsache, dass im Netz und im Steamforum unzählige Spieler Probleme haben, überhaupt die Server angezeigt zu bekommen. Zwar liegt eine Problemlösung auf der Seite der Entwickler vor, welche auch gut und schnell funktioniert, aber bei einem Final Release darf so etwas nicht passieren. Die Toleranzschwelle der meisten Spieler geht mittlerweile gegen Null für solche Releasepatzer.
Nach Start des Spiels empfiehlt es sich das Tutorial zu spielen. Dies ist nett gemacht und man lernt bei verschiedenen Trainern die diversen Klassen kennen. Einige Übersetzungsfehler gibt es in der Releaseversion noch und hätte ich nicht schon erhebliche Erfahrung mit vergleichbaren Spielen, hätte ich gegebenenfalls das Tutorial garnicht abschliessen können. Mehrmals musste ich erahnen was ich als nächstes tun muss um das Tutorial voran zu treiben, da die Textmeldungen teilweise abgeschnitten oder unvollständig waren.
Dennoch hat mir das Tutorial gut gefallen. Die KI Trainer sind gut vertont und das Ambiente, als erste Einstimmung auf das Spiel, recht ansprechend. Was auch schnell auffiehl ist der gezeigte Grad der Gewalt. Wer es blutig mag, kommt auf seine Kosten. Abgetrennte Körperteile sind keine seltenheit.
Das Spiel ist, wie ihr schon erahnen könnt, ein reines PvP Spiel. Eine Offlinekampagne oder ähnliches fehlt total. Man kann aber eigene Spiele eröffnen und nur mit Bots (KI Kameraden und Gegnern) erstellen, um so noch etwas mehr Übung zu bekommen. Hat man genug herumgeklimpert stürzt man sich auf die PvP Server. Nachdem man eine Seite gewählt hat, darf man eine Grundklasse wählen.
Diese bestehen auf Bogenschützen, leichte Infanterie (Waffenknecht), Pikenier oder Ritter. Jede Klasse hat seine Vor- und Nachteile und man darf auch die Ausrüstung für sich optimieren. Diverse Mapmodi stehen zur Verfügung und die Anzahl der bereits vorhandenen Maps ist für einen frischen Releasetitel auch in Ordnung.
Das Kampfsystem ist Taleworlds "Mount & Blade: Warband"-Serie nachempfunden und dementsprechend sehr intuitiv gehalten. Gruppenspiel bringt Erfolg. Aber auch Einzelkünstler haben ihre Daseinsberechtigung. Alles in allem ist es ein recht schnelles und blutiges Hau-Drauf-Spiel ohne allzuviel taktischen Anspruch. Macht aber Spass. Nur mit Sicherheit nicht auf Dauer.
Wer auf schnelle Ritteraction steht und mit Warband sowie War of the Roses nicht ausgelastet ist, kann ruhig einen Blick riskieren. Auf eine Wertung verzichte ich an dieser Stelle. Geben wir den Entwicklern noch Zeit, ein oder zwei Patches nachzureichen. Ich werde es aber sicher noch öfters - als Lückenfüller - spielen und vielleicht kann ich noch ein paar Kumpels nötigen, sich auch das Spiel zuzulegen. Ein paar Schwerter mehr können nicht schaden.
Chivalry: Medieval Warfare ist unter anderem erhältlich bei Steam und Gamersgate.
Release Trailer:
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