Jetzt habe ich die Doku komplett durch und muss konstatieren, dass das wieder mal ein echtes Meisterwerk von Ken Burns ist. Um die oben thematisierten Punkte nochmal aus meiner Sicht darzustellen: Die Kriegsverbrechen wurden nicht relativiert, nicht vom Filmemacher. Wenn sie relativiert wurden, dann von einzelnen Veteranen, die ihre Statements dazu abgegeben haben. My Lai wurde thematisiert. Gewertet wurde in dieser Doku gar nicht, das wurde dem Zuschauer überlassen. Und das ist halt der große Unterschied zu jenen Dokus, die wir aus Deutschland kennen.

Guido Knopp übernimmt die Wertung sozusagen für uns Zuschauer und sagt uns, was richtig und falsch, was gut und böse ist. Ken Burns tut das nicht. Er schlägt uns die Fakten um die Ohren, lässt Zeitzeugen sprechen und vertraut darauf, dass der Zuschauer sich sein Bild selbst zusammensetzt, auch sein moralisches. So etwas sind wir als Deutsche und vor allem als deutsche Medienkonsumenten gar nicht mehr gewohnt, da wir doch medial alles vorgekaut serviert bekommen, inklusive Meinung und moralische Marschrichtung. Ich kann also diese Doku vorbehaltslos empfehlen.